Zum 3. Advent 2020

13.12.2020
"Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die dritte Kerze brennt. Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein."

Wer schon einmal den eindrucksvollen Regensburger Dom besichtigt hat, der kann sich vielleicht an das Hineingehen in diese Kathedrale erinnern. Vom hellen Tageslicht geht man in eine ziemlich düstere Kirche. Erst einmal ein eher beklemmendes Gefühl. Viele Touristen laufen einmal hindurch, versuchen dann das ein oder andere Foto zu machen, was aufgrund der Lichtverhätlnisse eher ein schwieriges Unterfangen ist und verlassen den Dom dann wieder mit dem Gedanken, dass es doch wesentlich schönere, hellere Kirchen gibt.

Als ich zum ersten Mal diesen Dom besichtigen durfte, hatte ich das Glück, unseren Dozenten für Kirchengeschichte dabei zu haben. Er führte uns hinein mit der klaren Anweisung: "Setzen Sie sich erst einmal eine halbe Stunde in die Kirchenbank und warte Sie ab!" Gesagt - getan. Ich setzte mich in den dunklen Kirchenraum, beobachtete die Touristen und einige Beter, die sich um mich herum aufhielten. Mit der Zeit durfte ich erkennen, wie wichtig das Verweilen in der Dunkelheit war. Meine Augen gewöhnten sich an die anderen Lichtverhältnisse und plötzlich konnte ich die absolut großartigen Kirchenfenster erkennen, die mit ihren tausenden, bunten Glasstückchen biblische Geschichten erzählten und von der Größe Gottes ein kunstvolles Zeugnis gaben.

Nur wer im Dunkeln sitzt, sehnt sich nach Licht. Nur wer im Dunkeln ist, kann auch andere, wertvolle Fassetten des Lichts kennenlernen. Im Advent spielt diese Lichtsymbolik eine wichtige Rolle. Woche für Woche eine Kerze und in der Heiligen Nacht dann der hell leuchtende Christbaum. Auch wenn diese Symbolik durch die Lichtüberflutung der Werbeindustrie, mit ganzen Christbaumwäldern schon vor dem ersten Advent, stark zu leiden hat, bleibt doch unsere menschliche Grunderfahrung, dass sich unser Herz gerade in dieser dunklen Jahreszeit nach Lichtblicken sehnt.

Als Feuerwehr können wir so manchen Lichtblick in die Dunkelheit von menschlichem Leid hineintragen. Durch unseren Dienst geben wir auch Zeugnis vom himmlischen Licht, dass die Heilige Nacht erleuchtet hat - Gott zur Ehr, den Menschen zur Wehr.

 

Andreas Bittner

Feuerwehr Wendelstein