Gemeinsame Einsatzübung der Feuerwehren aus Schwanstetten und Wendelstein
Mit Beteiligung aller Feuerwehren der Gemeinden Schwanstetten und Wendelstein nahmen an der jetzigen Großübung knapp 200 Feuerwehrleute daran teil und gemeinsam mit den in die Übung einbezogenen Arbeitsgruppen des THW Roth (Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen) und des THW Hilpoltstein (Hochwasserschutz/Sandsäcke) ergab sich eine imposante Teilnehmerzahl von fast 230 beteiligten Helfern. Coronabedingt ging es dem Organisationsteam der Übung im Vorfeld auch darum, praktische Einsatzarbeit mit Wissensvermittlung zu kombinieren und zugleich durch die Zusammenarbeit mit dem THW neues Fachwissen einfließen zu lassen.
Mit den Stationen am Wendelsteiner Feuerwehrhof, am örtlichen Bauhof und auf der Enßerswiese gelang es zudem ein Übungsthema mit durchaus aktuellem Bezug zu Katastrophenereignissen dieses Jahres breitgestreut anbieten zu können: Als „Verband“ mit je zwei Einsatzzügen eigenständig organisiert mit jeweils mehreren Feuerwehren konnten die beiden Züge pro Station die dort vorbereiteten Aufgaben im stündlichen Wechsel absolvieren, um dann jeweils die nächste Station anzufahren. Ebenso erfreulich und wichtig war die Zusammenarbeit mit dem Bauhof unter der Leitung von Werner Winter als zusätzlichem Partner dieser Übung.
Pumpentechnik und -funktion, Sandsäcke vorbereiten und Sandsackverbau
Auf die drei Einsatzverbände wartete an der Station im Feuerwehrhof zum einen eine Einweisung durch die Feuerwehr in Funktion und Besonderheiten beim Arbeiten mit Flachwasserpumpen. Das THW Roth - mit einem Teil seiner Einsatzfahrzeuge und viel Anschauungsmaterial vor Ort - informierte hier im zweiten Aufgabenbereich über Aufgaben und Ausstattung seiner Fachgruppe „Wasserschaden“ mit viel Spezialgerät von Pumpen zur Schmutzwasserabsaugung und leistungsstarken Pumpen von 5000 Litern bis zu 25000 Litern Förderleitung pro Minute in ein vorbereitetes Auffangbecken mit Sicherheitsschieber.
Die zweite Station wurde vom Wendelsteiner Bauhof als Partner bei der Übung betreut und war auf dessen Areal ebenfalls auf zwei Aufgabenbereiche aufgeteilt. Hier wurde an einer für Hochwasserlagen in der Gemeinde angeschafften Sandsack-Füllanlage schnell und effektiv die Abfüllung von Sandsäcken vorgeführt und die Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner durften selbst probeweise Sandsäcke befüllen. Das THW bot hier fachliche Hilfe und Hinweise für den sicheren und problemlosen Transport der Sandsäcke mit dem LKW von der Abfüllstelle bis zum Einsatzort, um auch hier im Notfall effektiv ohne Zeitverluste helfen zu können.
Dank an alle Aktiven für Engagement und Verständnis in den letzten Monaten
Fest in THW-Hand waren die zwei Aufgabenbereiche an der Station an der Enßerswiese: Die Fachkräfte des Ortsverbands aus Hilpoltstein zeigten hier Techniken beim Sandsackverbau an der Einsatzstelle und informierten auch über die „Helferkette“ als Transportsystem beim Verbau. Die eine angenommene Situation war Verhinderung eines Wasseraustritts „am Damm“ aufgrund von durchgeweichtem Erdboden durch einen Rundwall und als zweiter Schwerpunkt wurde gezeigt, einen gefährdeten Deich durch einen Sandsackwall erfolgreich zu sichern und zu erhöhen sowie damit eine punktuelle Überflutung zu verhindern.
Zum Abschluß der mehr als dreistündigen Gesamtübung gab die „Manöverkritik“ nochmals gute Gelegenheit, allen an der Großübung beteiligten Feuerwehren und weiteren Partnern mit den zwei THW-Ortsverbänden im Landkreis und dem Bauhof für deren Teilnahme und Wissensvermittlung sowie Vorstellung der Hilfsmittel zu danken. Christian Mederer verband diesen Dank mit der Botschaft, daß der Abschied als Kommandant und Kreisbrandmeister durch die Beförderung zum Kreisbrandrat keineswegs seine Verbindung zu den Feuerwehren in seiner Heimatregion beendeten und daß für ihn die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen umso wichtiger sei.
Sowohl 1.Bürgermeister Robert Pfann (Schwanstetten) wie auch 3.Bürgermeister Dr. Jörg Ruthrof (Wendelstein) schlossen sich gern dem Dank an die Leistungen der Feuerwehren im Brandmeisterbezirk während der Coronakrise bei Einsätzen und deren Disziplin besonders in diesen Monaten an und zeigten sich beeindruckt von der Arbeit der THW-Arbeitsgruppen und deren Ausstattung. Sie hofften beide auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit beider Hilfsorganisationen - es komme im Not- und Einsatzfall heute umso mehr darauf an, daß durch die alarmierten Rettungsorganisationen erfolgreich und bestmöglich geholfen werde ohne Konkurrenzgedanken.
Kreisbrandinspektor Egbert Petz betonte in seinem Grußwort, wie wichtig gerade aufgrund der Wasserschadensereignisse der letzten Monate in Deutschland, Bayern und auch durch lokale Starkregenereignisse die ideale Vorbereitung der Feuerwehren als Ersthelfer für diesen Katastrophenfall geworden sei. „Wenn wir als Feuerwehren Hochwasserlagen in der ersten Phase der Hilfe in den Griff bekommen müssen, sind auch wir irgendwann am Ende unserer Leistungsmöglichkeiten“ bemerkte er und dankte mit Verweis auf eine stärkere zukünftige Zusammenarbeit aller ehrenamtlicher Hilfsorganisationen für die Einbindung des THW in diese Großübung. (jör)
Foto 1 (jör): Am Wendelsteiner Feuerwehrhof zeigte das THW seine technische Ausstattung mit Pumpen und weiteren Hilfsmaterial, um im Katastrophenfall „Schmutzwasser“ in einen Sammelbehälter abpumpen zu können und von dort aus fachgerecht zu entsorgen.
Foto 2 und 3 (jör): Am Wendelsteiner Bauhof standen die Befüllung und transportsichere Beladung von Sandsäcken als Informations- und Arbeitsbereich im Mittelpunkt: Mit Hilfe einer Sandsack-Abfüllmaschine am Bauhof (Foto 2) können inzwischen zeitsparend und effektiv im Notfall viele Sandsäcke bei Hochwassergefährdung befüllt werden und das THW ergänzte diese Station um Informationen zur sicheren Stapelung für den Transport der Sandsäcke zum Einsatzort (Foto 3).
Foto 4 und 5 (jör): Die Station auf der Enßerswiese stand ganz im Zeichen „Sandsackverbau und Deichsicherung“. Hier informierte der Ortsverband des THW Hilpoltstein über die richtige Verbauung bei austretendem Wasser im Dammbereich aus dem Erdreich heraus (Foto 4) und über die Sicherung der Dammkrone durch Erhöhung der Dämme mithilfe von Sandsackwällen (Foto 5).