Ehrungen für stolze 155 Jahre Ehrenamt in der Feuerwehr

14.03.2023
Wendelstein - Mit einem besonderen Ehrenabend hat die Freiwillige Feuerwehr Wendelstein jetzt mehrere langjährige Aktive für 25 und 40 Jahre aktiven Dienst geehrt und dazu bewusst auch deren Familie mit eingeladen, um auf diese Weise zugleich den Angehörigen danken zu können für deren Geduld und Verständnis beim Engagement in der Feuerwehr. Für 25 Jahre zeichnete 1.Kommandant Stephan Ebeling gemeinsam mit Ehrengästen aus der Feuerwehrführung im Landkreis und der Gemeinde Andreas Bittner, Christian Gratzke und Heiko Küllstädt aus und für 40 Jahre aktiven Dienst Uwe Löhlein und Karl Sperner.

Kommandant Stephan Ebeling betonte bei der Begrüßung, daß diese Feierstunde mit der Ehrung langjähriger Aktiver in der Feuerwehr bewußt von anderen Ehrungen „abgekoppelt“ sei: In der heutigen Zeit ist es keine Selbstverständlichkeit, daß sich Aktive für ein Vierteljahrhundert oder sogar noch länger mit 40 Jahren Dienstzeit in ihrer Ortsfeuerwehr mit viel Engagement einbringen und über die Pflichtaufgaben hinaus weiterbilden für Spezialaufgaben. Immerhin komme bei dieser Ehrung von fünf Feuerwehrkameraden für ihre lange Dienstzeit insgesamt das Wissen und Können von stolzen 155 Jahren Ehrenamt bei der Feuerwehr zusammen.     

Neben der großen Leistung der Jubilare, sich über so lange Zeit konstant in Grundaufgaben des Feuerwehrwesens mit allen Änderungen und technischen Neuerungen durch Übungen und Belehrungen weiterzubilden, haben alle auch mit der Einsatzbereitschaft unzählige Stunden im Einsatz und zur Hilfeleistung im Notfall für die Allgemeinheit als großes Verdienst. Deshalb war es der Feuerwehr ein Bedürfnis, sich auch bei den Familien zu bedanken, die auf den Freund, Vater oder Partner bei Ausbildungsveranstaltungen wie Einsätzen entsprechend verzichten müssen, zumal jeder Einsatz auch Risiken in sich bergen könne.        

 

„Feuerwehr ist mehr als ein Verein“

Es gebe Menschen, so Ebeling, die in der Feuerwehr einen normalen Verein zum Ausleben des Hobbys sehen - dem sei keineswegs so: Die in Übungen und zusätzliche Ausbildungen gesteckte Zeit diene nicht nur dem Eigeninteresse, Feuerwehren sind im ehrenamtlichen Bereich die älteste und größte freiwillige Hilfsorganisation in Deutschland mit dem Motto, sich selbst weiterzubilden um anderen in Not erfolgreich helfen zu können. Ein Feuerwehreinsatz ist eben nicht wie etwa das Fußballspiel eines Sportvereins nach zwei Halbzeiten beendet, sondern könne über Stunden gehen - mitunter auch im nötigen Zusammenspiel mehrerer Feuerwehren.    

Mit Aufzählung des jeweiligen „Werdegangs“ in der allgemeinen Ausbildung und den Fachgruppen in der Wendelsteiner Feuerwehr ehrte Stephan Ebeling zunächst die „25jährigen“: Hier erhielten Andreas Bittner - seit mehreren Jahren auch Vorsitzender des Feuerwehrvereins und im aktiven Dienst zugleich Notfallseelsorger - ebenso wie Christian Gratzke als „Mann für alle Fälle mit vielen Fachausbildungen“ und Heiko Küllstädt mit gleichgroßem Fachwissen sowie der Tätigkeit als Ausbilder im Feuerwehrdienst das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Gemeinsam mit Urkunde und Ehrenkreuz als staatliche Ehrung gab es von ihrer Feuerwehr zudem ein Geschenk und weiterhin die bayerische Ehrenamtskarte in Gold als Anerkennung ihrer Leistungen.

 

Bereitschaft für „stetiges Weiterlernen“ im Dienst gewürdigt

Bei den Jubilaren für 40 Jahre aktiven Dienst betonte Kommandant Stephan Ebeling den Wandel in den Erwartungen und Entwicklungen beim Feuerwehrdienst in dieser Zeitspanne mit „stetem Weiterlernen“ neben Beruf und Familie, um jeweils aktuelle Hilfsmittel und Einsatztechniken anwenden zu können. Mit dem Dank für diese Bereitschaft übergab er Uwe Löhlein als „Urgestein und verläßlichen Mann für alles“ und Karl Sperner als „vielseitig ausgebildetem und ausbildenden Kameraden mit Einsatz auch im Feuerwehrverein“ das bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold samt Urkunde als staatliche Ehrung.

Auch für sie gab es weitere Geschenke: Zusätzlich zu einem Präsent ihrer Feuerwehr erhielten beide einen Gutschein für einen Urlaub im bayerischen Feuerwehr-Erholungsheim in Oberbayern sowie für die Uniform einen Aufnäher als Funktionsabzeichen für 40 Dienstjahre. Der Markt Wendelstein schenkte jeweils einen zweiten Urlaubsgutschein für das Feuerwehr-Erholungsheim. Nicht vergessen wurden die anwesenden Partnerinnen der fünf geehrten Feuerwehrleute - für sie gab es Blumen als symbolischen Dank und Geste, wenn gelegentlich der Mann und Freund auf Übung oder im Einsatz ist.           

 

Besondere Ehre, die Kameraden der Heimatfeuerwehr ehren zu dürfen

Die Folge der Grußworte zum Abschluß der Ehrung eröffnete 1.Bürgermeister Werner Langhans. Er freute sich, daß diese Ehrungen im kleineren Rahmen mit Angehörigen der Aktiven stattfinden. Ein so langes Engagement in der Feuerwehr dürfe als Ehrung nicht nur Teil einer allgemeinen Veranstaltung zu sein - die Jubilare stehen zurecht besonders „im Mittelpunkt“. Alleine die Fachausbildungen und weitere Tätigkeiten im aktiven Dienst zeigten, wie wichtig auch heute die Aufgaben der Feuerwehren sind. Der Markt Wendelstein ist deshalb auf alle Ortswehren stolz mit ihrer überörtlichen wie örtlichen Wehrführung und deren Einsatzbereitschaft.                    

Für Kreisbrandrat Christian Mederer, der auch von Landrat Herbert Eckstein persönliche Grüße und Glückwünsche ausrichtete, hatte die Feier besondere Bedeutung: Quasi im „Heimspiel“ dürfe er langjährigen Weggefährten „seiner“ Ortswehr als verdienten Dank für langen aktiven Dienst die staatlichen Feuerwehr-Ehrenkreuze übergeben, zumal aktive Dienstzeiten mit 25 und 40 Jahren heute keineswegs üblich sind. Dass die Verantwortlichen der Ortswehren in der Gemeinde alles tun, um Interessierte für den Feuerwehrdienst vor allem dauerhaft zu gewinnen, wisse er und dankte ihnen deshalb auch für dieses Engagement im Ehrenamt.

Kreisbrandinspektor Egbert Petz schloß sich gern Dank und Glückwünschen der Vorredner an und würdigte die gute Nachwuchsarbeit in den Feuerwehren. Es werde aber immer wichtiger, den gut ausgebildeten Feuerwehrnachwuchs mit dem Wechsel aus der Jugendwehr in die aktive Wehr und später im Berufsleben möglichst lange für den aktiven Dienst zu begeistern. Die Feuerwehren seien im aktuellen gesellschaftlichen „Wettstreit“ um das ehrenamtliche Engagement neben dem Beruf oft aufgrund vieler Faktoren nur eines von mehreren Angeboten außerhalb des Berufs für die verbleibende Freizeit im Alltag.        (jör)

 

Foto (jör): Bei einem Ehrenabend für langjährige Dienstzeit ehrte 1.Kommandant Stephan Ebeling (3.v. rechts) gemeinsam mit Ehrengästen der Landkreis-Feuerwehrführung und vom Markt Wendelstein mit 1.Bürgermeister Werner Langhans (links), Kreisbrandrat Christian Mederer (2.v. links) und Kreisbrandinspektor Egbert Petz (rechts) fünf Aktive: Seit 25 Jahren sind Christian Gratzke (3.v. links), Andreas Bittner (4.v. links) und Heiko Küllstädt (2.v. rechts) in der Ortswehr aktiv mit dabei und seit 40 Jahren Uwe Löhlein (Mitte) sowie Karl Sperner (4.v. rechts).